Das Zeller
Loch - ein wertvolles Geo- und Biotop Eigentum des VNO |
Das
Zeller Loch liegt am Rande des Stadtteils Zell westlich von Fulda und
wird auf der topographischen Karte Großenlüder 5423 als "Seeloch" (R
35445 H: 5597700) bezeichnet. Die heute mit Wasser und Moor angefüllte
kesselförmige Hohlform gilt seit Generationen als sehenswertes
Naturobjekt zwischen Zell und dem Gieseler Forst. Das ca. 8500 qm große
Areal wurde 1938 zum Naturdenkmal erklärt. Seine Lage in intensiv
genutzter Agrarlandschaft bedrohte zunehmend die natürliche Lebewelt des
wertvollen Biotops. |
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Daher hat es 1973 der VNO käuflich erworben, um seinen derzeitigen Zustand noch möglichst lange zu erhalten. Der Kessel ist gegenüber seiner Umgebung, der Hochterrasse der beiden Gieselbäche ca. 20 Meter eingesenkt, und im Zentrum liegt der kleine See mit Baumbestand, Röhricht und Moor. |
Geologisch gilt der Einbruch
als eine Subrosion im Zechsteinsalz des tieferen Untergrundes. Er liegt
am östlichen Salzhang der Hessischen Salzlagerstätte, aus der vom Werk
Neuhof des Kaliflöz Hessen abgebaut wird. Die Auslaugungn des
Salzlagers, die von den Störungszonen des Fulda-Lauterbacher Grabens und
der Fulda-Fliede-Niederung ausgeht, sättigt die Tiefenwässer mit
gelösten Salzen, die an den Grabenrändern in Johannesberg, Großenlüder
und Bad Salzschlirf als geschätzte Solquellen artesisch und unter dem
Druck gelöster Kohlensäure aufsteigen und zutage treten. Exkursionen zum Zeller Loch schätzen besonders den floristischen Bestand. Mitglieder des Vereins für Naturkunde konnten 1969 eine Liste mit 124 Arten von Blütenpflanzen aufnehmen, auf offenem Wasser verschiedene Seerosenarten und eine Vielzahl bisher im Fuldaer Land unbekannter Algenarten, im Sumpfbereich eine große Anzahl von Seggenarten und Wollgräsern, im Moorbereich rundblättrigen Sonnentau und auch Heidekrautgewächse wie Heidelbeere, Moosbeere und Besenheide. Die Ausbreitung von Gehölzen scheint z.Z. nicht aufzuhaltenzu sein. Sie verändert die Pflanzengesellschaft und treibt die Verlandung scheinbar unaufhaltsam voran. Dies bestätigen die neueren Untersuchungen von 1996. |
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Die Sumpfgebiete im Winter |
Das Profil zeigt ein Modell für die Entstehung des "Zeller Lochs": Tiefenwässer laugen die löslichen Salze (KCl und NaCl) des Zechstein- lagers aus. Die entstandenen Hohlräume füllen nachstürzende Gesteine des Buntsandsteins. An der Oberfläche entsteht eine kesselförmige Hohlform. |
Mehr Information erhalten Sie von: Ernst Sobotha, Geologische Wanderungen um Fulda. Fulda 1933. Harry Roth, Einführung in die Geologie der Hessischen Salzlagerstätten. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 4 (1971) S. 27 Hermann Gies, Zur Geologie des Großenlüderer Grabens und Geschichte seiner Mineralquellen. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 46 (2008) Otto Jost, Die Samen- und Blütenpflanzen des Naturdenkmals "Zeller Loch". Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 1 (1964) S. 48 Uwe Barth, Andreas Frisch & Thomas Gregor. Die Flora des "Zeller Loches" im Jahre 1996. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 34 (1998) S. 19-28 |