Botanische Exkursionen im Jahr 2024

Die botanischen Exkursionen starteten dieses Jahr am 23. März, fast schon traditionell mit dem „Frühlingserwachen am und im Landkrankenhauswald bei Hünfeld“.

Trotz des regnerischen und kühlen Wetters waren erfreulicherweise 22 Personen erschienen. Wir waren gespannt auf die Küchenschellen, die sich im Vorjahr nur in geringer Menge gezeigt hatten. Der feuchte Winter hatte ihnen gutgetan, und sie haben wieder reichlich geblüht. Auch die im Wald blühenden Buschwindröschen und die gelben Windröschen, Hohler Lerchensporn, Grüne-Nießwurz und Wald-Gelbstern waren wieder gut vertreten. Die Märzenbecher dagegen waren bereits verblüht, aber dafür zeigte sich schon Zwiebel-Zahnwurz und Frühlingsblatterbsen.

Doch dieses Jahr stand das „Zeller Loch“ im Fokus. Nachdem im Januar 2024 Drohnenaufnahmen von unserem Habitat gemacht worden waren, hatten wir am 1. Juni eine Exkursion, um es aus nächster Nähre in Augenschein zu nehmen. Am Vormittag hatte es ziemlich geregnet, dass wir in Sorge um das zustande kommen der Exkursion waren. Aber der Regen hörte zur Mittagszeit auf und so konnte eine interessierte Gruppe von 12 VNO-Mitgliedern losziehen. Und es gab einiges zu sehen. Besonders gespannt waren die Teilnehmer auf den giftigen-Wasser-Schierling. Wir sahen auch einige Pflanzen dieses Dolden Blühers mit seinen recht großen Blättern. Auch von anderen Feuchtpflanzen waren aufgrund der Jahreszeit erst mal nur Blätter zu sehen, z.B. vom Froschlöffel, Ufer-Wolfstrapp, Sumpf-Blutauge und Fieberklee. Gesehen haben wir die weißblühenden Blüten vom Sumpf-Labkraut, die lila Blüten vom Bittersüßen Nachtschatten, die blauen Blüten vom Sumpf-Helmkraut und das gelbe Sumpf-Hornklee. In pink blühte die Kuckucks-Lichtnelke und die von Insekten umschwärmte Sumpf-Kratzdistel. Als wir dann noch zwei Exemplare vom Breitblättrigen Knabenkraut entdeckten, war die Freude sehr groß. Diese Orchideen sind etwas Besonderes und stehen unter besonderem Naturschutz.

Auf unserem Sommerfest am 8. September im Bürgerhaus Zell hat unser Vorsitzende Elmar Kramm. Die bereits oben erwähnte Drohnenaufnahme vorgeführt und auch Fotos von Pflanzen in Blüte gezeigt, die auf unserer Exkursion am 1. Juni noch nicht geblüht hatten, so dass die anwesenden Mitglieder eine Vorstellung von der Schönheit dieses besonderen Biotops erhielten.

Am Samstag, 11. Mai haben wir uns an den Kalkbergen bei Großenlüder getroffen.

Ziel war es die dortige Flora zu bestaunen. Dieses Gebiet, im Westen unseres Landkreises, wurde uns von Manfred Schulz empfohlen, der auch die Strecke festlegte und voranging. Gerne wurde dieser Vorschlag aufgegriffen. Die hohe Anzahl der Exkursionsteilnehmer bestätigte das Interesse von 27 Teilnehmern. Die Exkursion startete an der Langenberg-Kapelle und verlief zunächst zum Hohleberg. Von dort zurück über den Kamm des Langenbergs zu einer vorgelagerten Scholle Unteren Muschelkalks am mittlerweile weitgehend abgebauten Weinberg. An verschiedenen, geomorphologisch interessanten Bereichen, gab M. Schulz einen Einblick in die komplexen Lagerungsverhältnisse der einzelnen Muschelkalk Teilformationen in diesem Bereich des Gr0ßenlüderer Grabens. 

Da die Vegetation durch das heiße Wetter schon weiter fortgeschritten war, wurde der Exkursionstermin um eine Woche vorverlegt. Gleich am Parkplatz stand geschützt eine stattliche Bocksriemenzunge, die aufgrund der Spätfröste Ende April einen Knick im Stängel aufwies. Alle anderen Exemplare der Gattung, die mittlerweile auch in diesem Gebiet reichlich vorkommen, wiesen massive Frostschäden an den Blütenstielen auf.

Weitere Orchideen in großer Anzahl waren das Mannsknabenkraut, das Große Zweiblatt und die Fliegenragwurz. Die Fliegenragwurz ist eine sogenannte Sexualtäuschblume mit einer raffinierten Befruchtungsmethode wie Frau Bender erläuterte.

In unmittelbarer Nähe der Langenberg Kapelle und am Hohleberg standen eine weitere Orchideenart. Die Bienenragwurz im Knospenstadium. Sie gehört zu den schönsten unserer heimischen Orchideen. Außer den Orchideen blühten auch das Schopf-Kreuzblümchen und der Acker-Wachtelweizen. Von den Golddisteln konnte man schon die Blattrosetten sehen. Der Trauben-Gamander breitet sich dort aus, er gehört zu den Klimagewinnern. Das Große-Windröschen stand am Hohleberg in voller Blüte und bot einen großartigen Anblick. Leider gehört es zu den Pflanzen, die immer weniger werden und wie die Orchideen unter Naturschutz stehen. Beeindruckend waren auch die großen Flächen mit dem blaublühenden Lein.  Auf dem Rückweg zum Parkplatz entdeckten wir am Wegrand etliche blühende Exemplare der gelben Spargelerbse, die zwar auf Kalkmagerrasen vorkommt, aber selten ist.

Die Exkursion kam bei den Teilnehmern gut an, besonders bei denen aus Großenlüder, die zahlreich vertreten waren. Viele wussten gar nichts von den vielen Orchideenarten vor ihrer Haustür.


Nieswurz im Krankenhauswald Hünfeld




Lage des Zeller Lochs







Bienenragwurz


Manfred und Anni Bender

 
 

 

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