Exkursion  ,,Geologische Besonderheiten im Norden der Rhön –

Schaufenster in die vulkanologische Erdgeschichte im hessischen und thüringischen Rhöngebiet“.

 

Am Samstag den 04. 05. 2024 fand unsere Exkursion zur oben genannten Thematik statt. Am vereinbarten Treffpunkt in Schenklengsfeld begrüßte Exkursionsleiter Frank Gümbel die 18 Teilnehmer und gab organisatorische Hinweise zum Ablauf des anstehenden strammen Programms, dessen Ziele mit privaten PKW angefahren wurden. Entsprechend der Thematik bestand ein großer Teil der Teilnehmer aus Mitgliedern der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft, die zum Teil von außerhalb der angereist waren.

Erstes Ziel war eine Ackerfläche am Landecker Berg bei Oberlengsfeld, an der Lesefunde mit Hornblende (Amphibol)-Einsprenglingen in magmatischem Gestein zu finden waren.

Nicht weit davon, ebenfalls bei Oberlengsfeld, besichtigten wir den kleinen aufgelassenen Steinbruch. Er zeigte Reste eines vulkanischen Schlotes mit gut aufgeschlossener Schlotbrekzie, an der noch Reste des abgebauten Basanits sowie Nebengesteinsfragmente und Amphibol-Einsprenglinge im Anstehenden zu sehen waren.

 


Gruppenbild der Teilnehmer.

Foto: Elsabe Steinbach

An der 3. Station, dem ,,Weißen Weg“ bei Rasdorf, stand im Straßengraben angeschnitten ein in der GK 25 Geisa als phonolithischer Tuff kartiereter Tuff mit Bims und Trachyt/Phonolith-Klasten (Bimslapili) an. Es handelt sich um eine klassische Fallablagerung, die auf explosiven Vulkanismus hin deutet.

Von dort ging es weiter nach Spahl (Thüringen) zum ,,Heiligen Hauk“. Auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche tritt südwestlich vom Ort ein Phonolith-Vorkommen als markante Erhebung zu Tage. Phonolithische Schmelze ist hier in einem älteren basaltischen Vulkanschlot (Diatrem) aufgestiegen. Wie zu erfahren war, hat dieses Magma die Paläolandoberfläche nicht erreicht und einen Phonolith-Lavadom gebildet. Die ursprüngliche basaltische Diatremfüllung (Amphibol-Kumulat) ist dort durch einen Wegeinschnitt aufgeschlossen.

An der folgenden Station, dem Bilstein bei Lenders, präsentiert uns Frank Gümbel einen weiteren vulkanischen Schlot. Seine Basanit-Schlotfüllung (Amphibol-führender Olivinnephelinit) mit Amphibol-Megakristallen hat seinen Ursprung im Erdmantel. Die dortige Schlotbrekzie enthält zudem kristallinen miozänen Süßwasserkalk mit Gastropoden und Gerölle von Flussschotter.

Die teilweise isoliert im Verwitterungsschutt liegenden Amphibol-Kristalle lösten eine fleißige Sammeltätigkeit der Teilnehmer aus.

Von hier ging es dann zu den beiden letzten Zielen am Dietrichsberg bei Vacha-Völkershausen. Der dort im Abbau befindliche Steinbruch zeigt eine Basalt-Intrusion mit Sonnenbrennern in fossilreichen Seesedimenten, die sich auf einer pyroklastischen Ablagerung befinden. Diese wiederum liegt auf einer Keuper-Brekzie, die von Oberem Muschelkalk umgeben ist. Ein randlicher Teil dieses Dietrichsberg-Maares mit einer Grobbrekzie, bestehend aus Fragmenten der Seesedimente, war noch gut aufgeschlossen. Aus den tertiären Seesedimenten konnte Frank Gümbel viele Fossilfunde bergen, die z.T. bereits wissenschaftlich bearbeitet sind.

 

Nach einer kurzen Wanderung über einen Pfad durch natürliche Blockhalden gelangten wir zu unserem letzten Ziel, dem ,,Geißkopf“, der zweiten kleineren basaltischen Kuppe bei Wölferbütt. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet mit einem als Geotop ausgewiesenen ehemaligen Abbau von Basaltsäulen. Schmale spektakulär lange Basanit-Säulen, die  an einer Wand anstehen, faszinierten die Teilnehmer ebenso wie die vorkommende Flora mit blühenden Knabenkräutern, Salomonsiegel und Aronstab-Gewächsen.

An der dortigen Jagd- und Schutzhütte hatte Frank Gümbel noch viele Fragen zu beantworten. Hier und auch im Verlauf der ganzen Veranstaltung wurde allen bewusst, mit welcher inhaltlichen Tiefe und Sachkenntnis Frank Gümbel ausgestattet ist. Er stand in Diskussionen mit den fachlich versierten Teilnehmern immer auf Augenhöhe.

Am Ende der Veranstaltung hatte die Familie Gümbel zum Abschluss in Deicheroda alle Teilnehmer zu einem Kaffee- und Kuchen-Buffet eingeladen. Die Kuchenvielfalt war hausgemacht von Carola Gümbel. Es war ein toller Ausklang einer umfangreichen, perfekt organisierten Veranstaltung, was von den 18 Teilnehmern auch noch ausdrücklich gewürdigt wurde. An diesem Tag wurde wieder einmal deutlich, dass auch Veranstaltungen des Arbeitskreises mit durchaus spezieller Thematik mit großem Interesse und entsprechender Teilnehmerzahl gut angenommen werden.

Einen herzlichen Dank von allen der Familie Gümbel, die schon mehrfach für derart gelungene Exkursionen und Vorträge verantwortlich war.

Manfred Schulz


Am ,,Weißen Weg“ bei Rasdorf.                   

 Foto: Ute Schulz

 

Frank Gümbel vor einem Abschnitt der einfallenden Maarsedimente.

Foto: Tankret Steinicke

Angeregter Informationsaustausch bei Kaffee und Kuchen.

Foto: Tankret Steinicke

 

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