Besuch des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg in Schleusingen

 

Nach längerer Corona-bedingter Pause fand am 04. 09. 2021 unsere erste öffentliche Veranstaltung mit dem Besuch des Naturkundemuseums Schleusingen statt.

Pünktlich um 10 Uhr morgens begrüßte uns zur Führung der paläontologische Präparator Herr Georg Sommer.

Einleitend gab er einen ausführlichen Abriss der doch sehr wechselvollen Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudes von der Erbauung im Mittelalter bis zur jetzigen Nutzung als naturhistorisches Museum.

In der mineralogischen Abteilung, deren Schwerpunkt auf regionalen Vorkommen liegt, ging es über die Systematik der Minerale und deren Nutzung als Schmucksteine. Die historische Verwendung  geschliffener Plättchen von teils exotischen Mineralen zur Herstellung von Tabakdosen der jeweiligen herrschenden Eliten fand bei den Teilnehmern großes Interesse. Danach folgte eine Abteilung über die Geschichte des historischen Bergbaus in der Region. Die historische Gewinnung diverser Erze und letztlich auch von Gold aus dem Kupferschiefer  mit teilweise abenteuerlichen Abbaumethoden waren hier anschaulich präsentiert.

Im Folgenden erläuterte Herr Sommer in zahlreichen Räumen den Hauptteil der Ausstellung im Museum unter dem Thema „300 Mill. Jahre Thüringen“.


Herr Sommer bei seinen einleitenden Ausführungen zur Ausstellung Foto: U. Schulz

Themenschwerpunkte waren:

• Seen, Flusslandschaften und Steinkohlen-Wald der Rotliegend-Zeit

• Buntsandstein-Festland und Meer der Buntsandstein-Zeit

• Seen, Flusslandschaften, Salzseen und Flachmeer der Keuper-Zeit

• Maarsee der Miozän- und Erdfallsee der Pliozän-Zeit 

• Meer, Riff und Ufer der Zechstein-Zeit

• Festland der Pleistozän-Zeit

• Festland der Holozän- oder Jetzt-Zeit

• Meer der Muschelkalk-Zeit 


Großes Interesse der Teilnehmer an den Originalfunden der einzelnen Themenkomplexe Foto: U. Schulz

Nach dieser informativen und unterhaltsamen Führung gewährte uns Herr Sommer  noch einen Einblick in die Präparationsräume des Museums.  

Neben den umfangreichen Einzelfunden der verschiedenen Themenschwerpunkte lag das besondere Augenmerk der Teilnehmer auf dem Fundkomplex des pliozänen Erdfalls von Kaltensundheim. Neben den spektakulären Funden von Mastodonten waren hier auch die Fossilien anderer Großsäuger dieser Lokalität zu bestaunen.

Auf dem Rückweg machten wir noch Station am ehemaligen Grabungsareal der Fundstelle in Kaltensundheim. Vor Ort erläutere Frank Gümbel an Hand alter Fotos die einzelnen Grabungskampagnen und stellte die Ergebnisse in einen Kontext zu anderen Fundstellen der Region. Bemerkenswert hierzu war die Erkenntnis, dass die im geologischen Sinne reliefbildenden Vorgänge der Landschaftsentwicklung, wie wir sie heute in der Rhön vorfinden, bereits weitgehend abgeschlossen waren, wenn man von der landschaftsprägenden Periglazialmorphologie absieht.

Voll neuer Eindrücke und Erkenntnisse verabschiedete sich die Truppe bevor sie dann Ihren jeweiligen Heimweg antrat.


Gelungenes Lebensbild eines Rotliegend-Sees mit Branchiosauriern  Foto: U. Schulz

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